Lusees neue CEO Ulrike Pieta (Uli) erzählt im Interview von ihrer persönlichen Geschichte mit Lusee und wo sie die Zukunft der Firma sieht.
Ulrike Pieta wurde 1984 in Stuttgart geboren. Sie studierte in Stuttgart und Zürich Interface & Interaction Design und war von Anfang an eng bei Lusee involviert. Seit April 2022 leitet sie das Unternehmen als CEO.
Bereits während dem Studium arbeitete ich für eine Agentur im Bereich Ausstellungs- und Messedesign. Die Gestaltung von Flächen, auch ausserhalb eines eingeschränkten Screens, faszinierte mich bereits damals, ein Vorgeschmack auf Lusee könnte man sagen.
Im Anschluss zog es mich an die Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg (FHNW). Dort arbeitete ich zuerst als wissenschaftliche Mitarbeiterin, danach als stellvertretende Leiterin der Forschungsgruppe Design & Technologie am Institut für Interaktive Technologien.
Neben Studium und Arbeit gründete ich in dieser Zeit auch mein erstes Start-Up, restado, ein Marktplatz für zirkuläre Baustoffe.
Lusee (ursprünglich Live Paper) wurde 2015 als Innosuisse-Projekt ins Leben gerufen. In meiner damaligen Rolle als Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der FHNW war ich zuständig für die Konzeption, Designentwicklung und das Testing des Prototyps. Neben der FHNW beteiligten sich auch noch die Universität Zürich und die Hypothekarbank Lenzburg (HBL) als Industriepartner an dem Projekt.
Live Paper lief über zwei Jahre bis 2017. In dieser Zeit entwickelten wir ein Prototyp, der bereits viele der Funktionen, über die Lusee heute verfügt, vorwegnahm. Das Projekt stiess schon damals auf einiges Medieninteresse (Pressebeiträge zu Lusee).
Ich bin sehr glücklich, dass dieses wunderbare Projekt nicht als Prototyp in der Kiste landete, sondern die Hypothekarbank Lenzburg das Potenzial erkannt hat und nach Abschluss des Innosuisse-Projekts entschied, Live Paper in ein Start-Up zu überführen.
2019 wurde dafür der Grundstein gelegt und Ende 2020 erfolgte die Gründung der Lusee AG. Seit der Gründung war ich in der Rolle der COO für das Unternehmen tätig und habe im April 2022 den Posten der CEO übernommen.
Lusee ist für mich ein bisschen wie mein Baby. Ich habe es von Anfang an heranwachsen sehen. Im Rahmen des Forschungsprojekts war die Idee hinter Lusee zwar bereits erkennbar und auch das Interesse aus der Industrie war vorhanden, Lusee war aber noch nicht bereit für den Einsatz in der Praxis. Heute ist Lusee erwachsen geworden. Es ist ein echtes Produkt und ein Unternehmen mit grossartigen Mitarbeitenden und spannenden Kunden.
Von aussen betrachtet könnte man meinen, dass seit dem Abschluss des Forschungsprojekts nicht viele neue Features hinzugekommen sind. Touch und Objekterkennung gab es zum Beispiel bereits 2017. Der Unterschied ist die Qualität und Zuverlässigkeit dieser Funktionen, hier haben wir in den vergangenen Jahren grosse Fortschritte gemacht.
Lusees Funktionen werden immer benutzerfreundlicher, das ist mir mit meinem Hintergrund als UX-Designerin natürlich besonders wichtig. Bis vor Kurzen musste man beispielsweise unseren Smartpen immer manuell verbinden, schaltete der Stift bei Nichtgebrauch ab, musste der Berater erst umständlich den Stift neu verbinden. Heute verbindet er sich nach dem Start innerhalb von Sekunden und stellt auch die Sprache automatisch ein.
Solche kleinen Unterschiede scheinen nicht so wichtig, aber in der Praxis sind sie für ein positives Nutzererlebnis entscheidend. Die Ideen, die in der Prototyping Phase das Kundeninteresse geweckt haben, sind heute funktionsfähige Features und im täglichen Einsatz in der Praxis.
Lusee verfügt heute über einen breiten Katalog an Funktionen, um die Bedürfnisse verschiedenster Anwendungsszenarien abzudecken. Dabei ist es manchmal schwierig, nicht den Überblick zu verlieren und auch mal etwas wegzulassen. Am Ende des Tages geht es darum, dass wir mit Lusee die Beratung für unsere Kunden und deren Kunden zu einem Erlebnis machen wollen und da ist weniger manchmal auch mehr.
Ein anderes Thema sind die Applikationen, die auf Lusee laufen. Auf der einen Seite haben wir viele Kunden, welche sich individualisierte Lusee-Lösungen wünschen. Mit ihnen entwickeln wir gemeinsam Applikationen, die auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnitten werden. Daneben gibt es aber auch Kunden, die zunächst einmal mit Basisapplikationen Lusee ausprobieren und auf den Einsatz in ihrem Geschäftsfeld testen möchten.
Es ist uns ein grosses Anliegen, dass wir mit unserem Serviceangebot beide Kundengruppen abholen können. Damit wir diesen Spagat schaffen, bieten wir Kunden ein Basisangebot mit Applikationen, welches wir laufend ausbauen. Dabei arbeiten wir immer mehr auch mit Partnern zusammen, die ihre bestehenden Anwendungen luseefizieren (Kooperation von Lusee mit Ecofin und Innofactory).
Wir starten Projekte meist mit einer Live Demo und Workshops. Dabei zeigen wir Kunden erstmals die verschiedenen Funktionen von Lusee und überlegen uns zusammen, wie wir bestehende Beratungsprozesse lussefizieren, also digital anreichern können. Das löst bei den Menschen immer etwas aus, sie erleben Situationen, die sie bereits 1000-mal durchlaufen sind, plötzlich auf eine ganz andere Art & Weise. Sie sehen das Potenzial, das Lusee bietet und verlassen das Meeting mit einem Lächeln. Wir nennen das den Lusee-Effekt. Darauf bin ich stolz und macht mit jedem Mal aufs Neue sehr viel Freude.
Wir wollen auch in den kommenden Jahren in unseren Kernbranchen, der Versicherungs- und Bankberatung weiter wachsen und Lusee dort noch weiter ausbauen.
Wir glauben aber, dass Lusee auch in anderen Branchen einen wertvollen Mehrwert bringen kann. Wir sind momentan mit mehreren Vertretern aus diversen Wirtschaftsfeldern im Austausch und ich bin gespannt darauf zu sehen, wie wir auch sie lussefizieren können.
Ich sehe Lusee in Zukunft an vielen Orten, an denen Menschen zusammenkommen, sich beraten oder gemeinsam Themen erarbeiten. Ausserdem haben wir sehr viele Ideen für weitere Features. Ich bin mir sicher, dass wir noch einiges entwickeln werden, das unsere Kunden begeistern wird.
Vielen Dank 😊